Reisen mit Haustier: Darauf solltest du achten!

Sommerzeit ist Reisezeit. Du willst Deinen Vierbeiner mit in den Urlaub nehmen? Dann gibt es Einiges zu beachten, damit Ihr eine entspannte und sichere Reise ohne böse Überraschungen genießen könnt.

Wir haben Dir hier die wichtigsten Punkte zum Reisen mit Deinem Hund oder Deiner Katze zusammengestellt:

Zunächst gilt es natürlich zu prüfen, inwiefern Dein Haustier von einer gemeinsamen Reise profitiert. Ist Dein Vierbeiner gesund und ein (längerer) Transport zumutbar? Sind Haustiere am Urlaubsort überhaupt erwünscht und Dein Reiseziel auch für Deinen Vierbeiner geeignet? Denn was nützt die schönste Berglandschaft, wenn das Hotel keine Hunde erlaubt oder ein großzügiger Campingplatz in der Natur auf dem Deine Katze aber nicht herumlaufen darf. Und wenn Du eine tierfreundliche Unterkunft gefunden hast, vergiss nicht zu prüfen wie es vor Ort beispielsweise um die Mitnahme von Hunden in Restaurants oder öffentliche Verkehrsmittel steht. Besteht eine Leinen- oder Maulkorbpflicht? Wie sieht es vor Ort mit tiermedizinischer Versorgung aus?

Hast Du Euer Reiseziel sorgfältig und passend für alle Reisenden ausgewählt, gibt es je nach Land einige Dinge zur Ein- oder Ausreise zu beachten, die mitunter ein paar Wochen im Vorlauf organisiert werden müssen.

Reisen in EU-Länder

Insbesondere wenn Euer Urlaubsort im Ausland liegt, muss Dein Tier mit einem Iso-Mikrochip gekennzeichnet sein und einen EU-Heimtierausweis mitführen. Zudem müssen alle erforderlichen Impfungen (allen voran gegen Tollwut), Untersuchungen und etwaige Behandlungen vollständig und rechtzeitig von einem Tierarzt durchgeführt und im Heimtierausweis, der als Impfpass fungiert, dokumentiert sein.

Auch bei Reisen innerhalb der EU musst Du für Deinen Hund oder Deine Katze eine gültige Tollwut-Impfung nachweisen können. Gültig ist diese dann, wenn immer regelmäßig und rechtzeitig nachgeimpft wurde (normalerweise innerhalb von 3 Jahren nach erfolgter Grundimmunisierung) oder im Falle einer Erstimpfung, wenn mindestens 21 Tage zwischen Impfung und Einreise vergangen sind. Bei Welpen ist somit eine Reise in ein anderes EU-Land frühestens ab der 15. Lebenswoche möglich, da eine Tollwutimpfung erst ab der 12. Lebenswoche durchgeführt wird. Bei Reisen nach Finnland, Irland und Malta ist bei Hunden zusätzlich eine Behandlung gegen Bandwürmer vorgeschrieben.

Außerdem gibt es neben den gesundheitlichen Anforderungen auch innerhalb der EU länderspezifische Regelungen, was zum Beispiel die Einreise bestimmter Hunderassen oder die Aufenthaltsdauer betrifft. So zählen in Dänemark und Frankreich zum Beispiel Pitbull-Terrier und Tosa Inu zu den verbotenen Hunderassen.

Reisen in Nicht-EU-Länder

Außerhalb der EU sind die Reisebestimmungen für Haustiere generell länderspezifisch geregelt. Es gibt aber viele Nicht-EU-Länder (sogenannte Drittländer) deren Regelungen denen der EU gleichen: für die Einreise in die Schweiz, nach Liechtenstein, Andorra, San Marino, Vatikanstadt, Monaco und Gibraltar genügt so der EU-Heimtierausweis mit der Tollwutimpfung. Für Nordirland und Norwegen ist zusätzlich eine Bandwurmbehandlung erforderlich.

Vor einem Urlaub in einem Drittland sind insbesondere die Wiedereinreisebestimmungen in die EU genau zu prüfen. Denn nach Aufenthalt in einigen Drittländern ist für die Rückreise in die EU ein Antikörpernachweis für Tollwut nötig. Darunter fallen auch einige beliebte Urlaubsländer wie die Türkei, Marokko, Tunesien, Ägypten, Thailand oder Südafrika. Dieser Antikörpertest muss vor Antreten des Urlaubs also rechtzeitig beim Tierarzt durchgeführt werden- frühestens aber 30 Tage nach einer Tollwutimpfung. Es handelt sich dabei um einen Bluttest, bei dem die Menge von Antikörpern gegen das Tollwutvirus (sogenannter Antikörpertiter oder Impftiter) in einem Speziallabor getestet wird und so Aufschluss über die Immunantwort, also den Schutz Deines Tieres vor einer Tollwutinfektion liefert.

Einen guten und stets aktuellen Überblick über die Reisebestimmungen der verschiedenen EU- und Nicht-EU-Länder findet Ihr auf dieser Seite: Pets on Tour - Mit dem Haustier auf Reisen.

Reisekrankheiten und Parasiten

Neben den je nach Urlaubsland eventuellen, gesetzlich vorgeschriebenen Behandlungen gibt es einige Behandlungen die zusätzlich sinnvoll und daher absolut zu empfehlen sind, damit sich Dein Vierbeiner nicht mit „Reisekrankheiten“ infiziert.

Ein Floh- und Zeckenschutz ist generell zu empfehlen und schützt nicht nur vor den lästigen Plagegeistern selbst, sondern auch vor Krankheiten, die durch sie übertragen werden, wie z.B. einem Bandwurmbefall, Babesiose, Ehrlichiose oder Borreliose. Auch gegen Mücken solltest Du Deinen Liebling durch geeignete Präparate, z.B. durch Wirkstoff-Halsbänder oder Mittel zum Auftragen auf die Haut schützen. Herzwürmer werden beispielsweise über Stechmücken übertragen, Sandfliegen können Dein Tier mit Leishmaniose infizieren. Neben dem Mückenschutz sollte in Ländern mit Leishmaniose-Vorkommen auch eine Impfung gegen Leishmanien erfolgen (z.B. in Italien, Süd-Frankreich, Spanien und Portugal). Welche Maßnahmen länderspezifisch sinnvoll und nötig sind, besprichst Du am Besten ausführlich mit Deinem Tierarzt.

Unterwegs mit dem Auto

Wenn Du Deinen Vierbeiner im Auto mit in den Urlaub nimmst, plane genug Zeit für Stopps ein- eine Trink- und Gassipause, etwas frische Luft und Bewegung sind für alle Mitfahrenden gut. Am sichersten ist Dein Hund in einer gut fixierten Hundebox untergebracht. Beim Transport größerer Hunde im Kofferraum sollte ein Schutzgitter vorhanden sein und der Hund zusätzlich durch ein geeignetes Gurtsystem gesichert werden. Deine Katze sollte stets in Ihrer Transportbox oder -tasche transportiert werden- das bietet nicht nur Sicherheit, sondern auch eine gewohnte Umgebung. Durch ein Boxen-Training kannst Du Deine Fellnase ideal auf eine Fahrt in der Transportkiste vorbereiten, so dass das Einsteigen zum Kinderspiel wird und die Box als Wohlfühlort dient. Hinweise für geeignete Transportsysteme für Haustiere findet Ihr hier: Hund im Auto: Hundetransport-Systeme | ADAC.

Vermeide Zeiten mit viel Verkehr um nicht unnötig im Stau zu stehen- früh morgens, spät abends oder nachts ist auf den Straßen meist weniger los, im Sommer kannst Du so außerdem die größte Hitze weitestgehend vermeiden. Ganz wichtig: lasse niemals nie Deinen Hund oder Deine Katze im abgestellten Auto zurück- nicht mal „kurz“. Lese hierzu auch unseren Beitrag zum Thema „Überhitzung“.

Sollte Dein Hund oder Deine Katze einen sehr empfindlichen Magen haben, solltest Du ca. 8-12 Stunden vor Abfahrt kein(e größeren Mengen) Futter mehr geben.

Transport im Flugzeug

Nicht jede Airline erlaubt den Transport von Haustieren und oftmals ist die Kapazität für die Mitnahme dieser begrenzt. Informiere Dich also rechtzeitig direkt bei der Airline ob und zu welchen Konditionen Dein Tier mitfliegen darf. In der Kabine dürfen meist nur kleinere Hunde oder Katzen bis ca. 8 kg Körpergewicht in einer Transportbox mitreisen- diese muss den Handgepäckmaßen entsprechen und wasserdicht sowie luftdurchlässig sein. Größere Hunde müssen im Gepäck- bzw. Frachtraum transportiert werden- die Box sollte so groß sein, dass sich Dein Liebling darin bequem hinlegen, umdrehen und auch stehen kann. Am besten Du legst eine saugfähige Unterlage unter eine vertraute Decke Deines Tieres. Essentiell ist eine gute Beschriftung der Box mit Deinen Kontaktdaten, es empfiehlt sich außerdem Kopien aller wichtigen Gesundheitsdaten Deines Tieres (Heimtierausweis, Impf-/Gesundheitsbescheinigungen etc.) an der Box zu befestigen. Auch hier gilt: gewöhne Deinen Vierbeiner unbedingt rechtzeitig an die Box und gib ihm unmittelbar vor der Reise maximal eine kleine Mahlzeit- etwas zu Trinken sollte natürlich immer vorhanden sein.

Zugreisen

Tretet Ihr Eure gemeinsame Reise mit der Bahn an, wähle möglichst direkte Verbindungen oder Verbindungen mit wenig Zwischenstationen/Umsteigen aus. Vermeide Zeiten mit hoher Auslastung- für Hunde ist meist keine Sitzplatzreservierung möglich. Kleinere Hunde (bis zur Größe einer Hauskatze) dürfen in der Transportbox meist kostenlos mitgenommen werden, größere Hunde zahlen in der Regel den halben Fahrpreis und müssen meist angeleint sein und einen geeigneten Maulkorb tragen. Genauere Infos für das Reisen mit Tieren im Zug innerhalb Deutschlands findet ihr unter www.bahn.de.

Unsere Extra-Tips:

• Biete Deinem Vierbeiner in der Transportbox Eiswürfel anstelle von Wasser an, das verhindert ein Verschütten und sorgt für zusätzliche Abkühlung.
• Spezielle Pheromonsprays können in die Transportbox oder auch in der neuen Umgebung eingesetzt werden, um Deinem Tier etwas Wohlfühlatmosphäre zu verschaffen.
• Packe eine kleine Reiseapotheke ein, um auch im Urlaub für kleinere „Notfälle“ gewappnet zu sein: Hier eine kleine Liste für Dich.
• Informiere Dich schon vorab über die tiermedizinische Versorgung im Urlaubsort.
• Auch wenn wir selbst uns im Urlaub über die kulinarische Abwechslung freuen- packe für Deine Fellnase eine ausreichende Menge Lieblingsleckerlis und das gewohnte Futter ein- so kommt zum Umgebungswechsel nicht auch noch eine Futterumstellung hinzu.
• Vereinbare rechtzeitig einen Termin bei Deinem Tierarzt um Dich hinsichtlich Parasiten, Impfungen und Einreisebestimmungen optimal beraten zu lassen. In der filu-Reiseberatung erklären Dir unsere Tierärzte gerne individuell welche Schritte für Deinen nächsten Urlaub vorbereitet werden müssen.

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