Einen Notfall bei Deinem Haustier erkennen, richtig handeln und vorbeugen!
Notfälle kommen vor und sind an der Tagesordnung in jeder Tierklinik. Doch was, wenn das eigene Haustier betroffen ist? Wie erkennt man überhaupt einen Notfall als solchen und wie verhält man sich am besten? Damit Du und vor allem Deine Fellnase für eine (hoffentlich nicht eintreffende) Notsituation gewappnet seid, haben wir Euch hier ein paar wichtige Punkte zum Erkennen von Notfällen und dem richtigen Umgang mit diesen zusammengestellt.
Was ist ein Notfall?
In der Medizin spricht man dann von einem Notfall, wenn eine Situation vorliegt, in der der Patient ohne sofortige medizinische Behandlung schwere (bleibende) Schäden erleidet oder stirbt, oft sind dabei elementare Lebensfunktionen eingeschränkt. Klassische Beispiele sind schwere Verletzungen, Vergiftungen oder akute Krankheiten.
Wie erkenne ich einen Notfall?
Dass eine stark blutende Wunde oder etwa ein gebrochenes Bein sofort versorgt werden sollten, ist wohl jedem klar. Aber nicht immer ist ein Notfall so deutlich als solcher erkennbar- gerade Katzen zeigen meist viel subtilere Symptome, wenn es um Schmerzen und Verletzungen geht.
In diesen Fällen empfehlen wir Dir dringend unmittelbar mit Deinem Tier vorbei zu kommen:
Starke Blutungen oder abgetrennte Körperteile sind meist klar als Notfall zu erkennen- bei offenen Wunden oder starken Blutungen, die nicht innerhalb von wenigen Minuten gestoppt werden können, ist eine schnelle medizinische Versorgung wichtig.
Knochenbrüche oder Verletzungen (z.B. nach einem Autounfall, Augenverletzungen) sind meist ebenso gut als Notfall erkennbar. Plötzliche starke Schwellungen oder Unfähigkeit, eine Gliedmaße zu bewegen, sind weitere Anzeichen dafür, dass Dein Tier sofortige Hilfe benötigt.
- Atembeschwerden: wenn Dein Tier plötzlich Schwierigkeiten beim Atmen hat oder ungewöhnliche Atemgeräusche macht, könnte dies ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung der oberen Atemwege sein, z.B. ein feststeckender Fremdkörper.
- Vergiftungen: wenn Du den Verdacht hast, dass Dein Tier etwas Giftiges gefressen hat, wie zum Beispiel Medikamente, Haushaltschemikalien oder giftige Pflanzen, sollte es umgehend behandelt werden.
- Krampfanfälle: wenn Dein Tier einen Krampfanfall hat, der länger als 5 Minuten dauert oder mehrere Anfälle kurz hintereinander erleidet, ist eine sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich.
- Bewusstlosigkeit oder starke Lethargie: wenn Dein Tier bewusstlos ist oder extreme Schwäche zeigt und sich nicht mehr selbstständig bewegen kann, solltest Du es unverzüglich zum Tierarzt bringen.
- Verbrühungen, Verbrennungen und Hitzschlag (z.B. durch heiße Flüssigkeiten oder Aufenthalt im geschlossenen Auto): Hitzeunfälle sind immer ein Notfall!
- Sehr helle/blasse und trockene Schleimhäute: diese sind Zeichen für eine hochgradige Austrocknung und eine instabile Kreislaufsituation- es besteht sofortiger Handlungsbedarf
- Auch akutes und hochgradiges Erbrechen im Minutentakt sollten schnellstmöglich tierärztlich abgeklärt werden.
- Ausbleibender Urinabsatz oder nur tropfenweise Harn bei einem Kater (seltener auch bei einer Katze): ständiges Harnpressen, Blut im Urin oder auffälligem Putzen am Penis sind Zeichen für eine verlegte Harnröhre und ein absoluter Notfall. Durch den Harnstau kann es zu lebensbedrohlichen Elektrolytverschiebungen kommen!
Wie verhalte ich mich richtig im Notfall?
Auch wenn es bestimmt nicht ganz leicht ist: wichtig ist erst einmal einen kühlen Kopf zu bewahren. Wenn Du selbst panisch bist, spürt das auch Dein Tier und das kann zusätzlich zu ängstlichem oder auch aggressivem Verhalten führen. Hast Du eine Notsituation als solche erkannt ist schon ein essentieller Schritt getan. Bleibe also ruhig und bringe zuerst Dein Tier „aus der Gefahrenzone“, sprich aus dem heißen Auto, weg vom Unfallort oder vom beissenden Hund, weg von der Schokolade etc. Achte dabei auch auf Deine Sicherheit und denke daran, dass auch ansonsten lammfromme Tiere sich unter Stress und Schmerzen oftmals anders verhalten und möglicherweise beissen oder aggressiv sind. Eine Decke oder ein Handtuch können hilfreich sein, um ein möglicherweise aggressives oder panisches Tier zu greifen und sich vor Bissen zu schützen. Außerdem kann eine Decke gut als Trage für den Transport von größeren Hunden genutzt werden.
Stark blutende Wunden solltest Du vor Ort selbst versorgen: mit einem Druckverband kannst Du die Blutung fürs erste stoppen und Dein Tier so für den Transport stabilisieren. Solltest Du kein Verbandsmaterial zur Hand haben, kannst Du die Wunde auch notdürftig mit Taschentüchern und/oder mit einem Kleidungsstück (z.B. Tuch, Schal, T-Shirt) verbinden.
Kontaktiere dann sofort einen Tierarzt oder eine Tierklinik und schildere möglichst genau was passiert ist und welche Symptome Dein Tier zeigt. Wie in menschlichen Notfällen kannst Du Dich hierbei an die W-Fragen orientieren um nichts zu vergessen:
- Wer ruft an?
- Wo ist es passiert?
- Was ist passiert?
- Welche Verletzung liegt vor?
- Wer ist betroffen?
- Warten auf Rückfragen!
Folge gegebenenfalls den speziellen telefonischen Anweisungen des Tierarztes oder der Klinik.
Der richtige Transport zum Tierarzt
Liegt ein Notfall vor, bringe Dein Tier schnellstmöglich zum Tierarzt oder in eine Tierklinik. Nicht steh- oder gehfähige Tiere werden am besten in rechter Seitenlage mit ausgestrecktem Hals transportiert. Das Hinterteil des Tieres kann durch ein Handtuch etwas höher gelegt werden als das Vorderteil und ermöglicht somit einen besseren Blutfluss Richtung Kopf. Achte darauf, dass Deine Fellnase gut gesichert ist, Katzen und kleine Hunde am besten in einer Box- große Hunde können im Kofferraum transportiert werden. Wenn Du selbst zu aufgeregt bist, lässt Du Dich idealerweise von einer weiteren Person zum Tierarzt fahren. Außerdem kannst Du so das erkrankte oder verletzte Tier auf der Fahrt überwachen.
Wenn möglich, nimm den Impfpass Deiner Fellnase und gegebenenfalls aktuellere medizinische Unterlagen mit zum Tierarzt. Sollte Dein Liebling etwas Giftiges gefressen haben, packe auch hiervon etwas ein (z.B. Verpackung von Kaugummis, Schokolade, Putzmittel etc.) - das kann dem behandelnden Tierarzt wichtige Infos für die Diagnose und Therapie liefern.
Wie kann ich mich auf einen Notfall vorbereiten?
Wirklich komplett vorbereiten kann man sich auf einen Notfall leider nicht. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die Dir und Deinem Vierbeiner helfen können in einer Notsituation einen kühlen Kopf zu bewahren.
Mit einem Erste-Hilfe-Set kannst DNotfälle kommen vor und sind an der Tagesordnung in jeder Tierklinik. Doch was, wenn das eigene Haustier betroffen ist? Wie erkennt man überhaupt einen Notfall als solchen und wie verhält man sich am besten? Damit Du und vor allem Deine Fellnase für eine (hoffentlich nicht eintreffende) Notsituation gewappnet seid, haben wir Euch hier ein paar wichtige Punkte zum Erkennen von Notfällen und dem richtigen Umgang mit diesen zusammengestellt.u beispielsweise kleinere Wunden selbst versorgen oder stärkere Blutungen stoppen bevor Du Dich auf den Weg zum Tierarzt machst.
Halte wichtige medizinische Unterlagen und den Impfpass Deiner Fellnase immer bereit und packe diese auch auf Reisen ein. Ebenso solltest Du wichtige Kontaktdaten zu Deiner Haustierarztpraxis, sowie zu Notfallkliniken in der Nähe, sowie am Urlaubsort immer parat haben. Mach Dich am besten im Voraus schon schlau, welcher der schnellste Weg in eine Tierklinik ist, damit Du im Notfall gleich starten kannst.
Der wichtigste Punkt ist natürlich das Vermeiden von Notfällen. Sorge stets für die größtmögliche Sicherheit für Dich und Dein Tier, egal ob durch das korrekte Sichern im Auto, eine frühe Sozialisierung mit anderen Tieren und der Umwelt (Verkehr, Menschen…) oder das Anleinen an großen Straßen. Auch zuhause solltest Du alle möglichen Gefahrenquellen beiseiteschaffen- verstaue für Tiere giftige Lebensmittel sicher und platziere giftige Zimmerpflanzen so, dass Dein Vierbeiner sie nicht erreichen kann. Damit eventuelle Erkrankungen Deines Tieres schon frühzeitig erkannt und richtig behandelt werden können, ist ein regelmäßiger Tierarztbesuch essentiell.