Sommer in München: Schnittverletzungen und Bisswunden - Erste Hilfe für deinen Hund
Spätestens seit die Temperaturen in München wieder gestiegen sind, sind ausgiebige Spaziergänge und Badesessions mit Hund bei Vielen an der Tagesordnung. Doch nicht nur Hund und Herrchen freuen sich über die Sommerzeit - die lauen Sommerabende laden zum Draußen sein und Grillen ein und gerade an der Isar ist jetzt Hochsaison. Leider bleibt dadurch auch viel Müll liegen und insbesondere Scherben oder Krondeckel können hier zur Gefahr für Deine Fellnase werden. Auch durch das erhöhte Hundeaufkommen kommt es schneller mal zu Rangeleien unter unseren Vierbeinern.
Was also tun wenn Dein Liebling in eine Scherbe tritt oder von einem anderen Hund gebissen wird?
Das musst du bei Schnittverletzungen und Bisswunden im Sommer beachten:
Schnittverletzungen an den Pfoten kommen am häufigsten im Bereich der Ballen vor. Diese sind zwar durch eine robuste Hornhaut geschützt, gleichzeitig aber auch gut durchblutet- durch den relativ hohen Druck der beim Stehen oder Laufen auf der Pfote lastet, kommt es hier bei Schnitten oft zu starken Blutungen. Auch in den Bereichen zwischen den Ballen kann es zu Verletzungen kommen: neben Schnittwunden können hier vor allem eingetretene Stöckchen oder Steine vorkommen- aber auch sehr kleine Fremdkörper wie Kletten oder Grannen können zwischen den Zehen zu starken Schmerzen führen. Sollte Dein Hund also humpeln, eine oder mehrere Pfoten gar nicht belasten oder übermäßig warme, geschwollene Pfoten haben, sieh Dir die betroffene Stelle unbedingt genauer an. Kontrolliere zunächst alle Zehen- inklusive Sohlenballen auf Auffälligkeiten und fahre vorsichtig mit den Fingern über die Hornhaut um auch sehr kleine eingetretene Gegenstände nicht zu übersehen. Als nächstes spreize vorsichtig die Zehen und begutachte die Haut im Zwischenzehenbereich von der Ober- und Unterseite- achte dabei besonders auf Rötungen oder Verdickungen. Taste auch hier jeden einzelnen Zwischenzehenbereich gründlich von oben und unten ab. Falls Du eingetretene Fremdkörper entdeckst, versuche sie schnellstmöglich zu entfernen. Bei sehr kleinen Teilchen ist es hilfreich eine Pinzette zu nutzen- eventuell musst Du dazu vorher die Haare zwischen den Zehen vorsichtig zurückschneiden. Falls es nach der Entfernung eines Fremdkörpers zu Blutungen kommt oder sich Dein Hund eine klaffende, stark blutende Schnittwunde zugezogen hat, versuche zunächst groben Schmutz aus der Wunde mit etwas Wasser auszuspülen und die Blutung dann durch Anlegen eines Druckverbandes zu stoppen. Solltest Du kein Verbandsmaterial zur Hand haben, kannst Du die betroffene Stelle auch provisorisch versorgen, z.B. mit Taschentüchern, Socken, einem Stoffgürtel oder ähnlichen Kleidungsstücken, die Du relativ eng um die Pfote wickelst. Aber Vorsicht: ein Druckverband dient nur der Blutstillung und Erstversorgung und sollte nicht länger als ca. eine Stunde angelegt bleiben, da es sonst zu Minderdurchblutung und Druckverletzungen im Zehenbereich kommen kann. Nutze ihn also nur als Erstmaßnahme und für die Zeit des Transportes zum Tierarzt.
Bisswunden: Versuche zunächst ruhig zu bleiben und rufe Deinen Hund zu Dir. Auf keinen Fall solltest Du bei einer Rangelei dazwischen gehen. Lassen die Hunde nicht voneinander ab, kann es auch helfen sie abzulenken indem Du sie z.B. mit Wasser bespritzt oder einen Schlüssel oder die Leine unmittelbar neben sie wirfst. Versuche auch den Halter des anderen Hundes auszumachen- er sollte seinen Hund ebenso zurücknehmen. Die Situation ist für alle Beteiligten stressig genug, umso wichtiger ist es einen kühlen Kopf zu bewahren und die eigenen Emotionen unter Kontrolle zu halten.
Auch wenn Du zunächst keine offensichtlichen Wunden siehst: kontrolliere Deinen Liebling in solchen Situationen stets genau auf mögliche Bissverletzungen.
In den meisten Fällen tritt eine Blutung erst etwas zeitverzögert und oft erst zuhause ein, so dass eventuelle Haftungspflichten beziehungsweise Versicherungsansprüche möglicherweise dann nicht mehr geltend gemacht werden können. Es ist also für beide Parteien in jedem Fall ratsam Kontaktdaten mit dem jeweils anderen Hundehalter auszutauschen. Bissverletzungen bei Hunden kommen häufig im Kopf- und Halsbereich, am Rumpf und an den Hintergliedmaßen vor- sind aber natürlich auch an jeder anderen Körperstelle möglich. Überprüfe also den gesamten Körper Deines Hundes gründlich auf Wunden. Fahre dazu mit beiden Händen von der Nasenspitze bis zum Schwanz über das Fell, kleinere Unebenheiten oder nasses Fell können erste Anzeichen für einen Biss sein. Hast Du eine verdächtige Stelle entdeckt scheitele das Fell an dieser Stelle und sieh Dir die darunterliegende Haut an. Kannst Du punktförmige, offene Stellen erkennen, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit um einen Biss. Vergiss nach Auffinden eines Einbisses (z.B. durch die Fangzähne des Oberkiefers) auch nicht, den Gegenbiss (Eckzähne Unterkiefer) zu
identifizieren, er befindet sich meist an einer gegenüberliegen Seite. Bei nur sehr oberflächigen Verletzungen reicht es in der Regel die betroffenen Stellen zuhause zu desinfizieren und in den nächsten Tagen gut auf eventuell auftretende Blutungen, (sich vergrößernde) Rötungen oder Schwellungen zu kontrollieren. Auch solltest Du Deinen Hund in Hinblick auf andere Symptome wie Abgeschlagenheit, Bewegungsunlust oder erhöhte Temperatur im Auge behalten. Sollte Dein Hund eines der genannten Symptome zeigen, solltest Du ihn beim Tierarzt vorstellen. Das Gleiche gilt natürlich für perforierende Bissverletzungen, blutende Wunden oder wenn Du einfach auf Nummer sicher gehen möchtest. Denn auch wenn keine eindeutige oder nur eine sehr kleine Perforation vorliegt, kann diese später zu Problemen führen: durch ein Reissen an der Haut kann es zu einer von außen nicht erkennbaren Hohlraumbildung kommen, die medizinisch versorgt werden muss.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Du gerade in den heißen Sommermonaten, wenn in den Isarauen und Münchens Grünanlagen Hochbetrieb herrscht, besonders gut auf Deinen Vierbeiner achten solltest. Meide Gegenden die zur Grillzone oder Partymeile werden, in denen oftmals viel Müll und zerbrochene Flaschen herum liegen. Auch ist es für Deinen Hund und Dich sicher entspannter, sehr überlaufene Bereiche mit vielen Hunden auf relativ engem Raum zu umgehen.
Und falls Dein Hund doch einmal eine unliebsame mit einem anderen Hund oder einer Galsscherbe hatte- Schnittverletzungen und Bisswunden, sowie andere Notfälle haben bei filu natürlich immer Vorrang und Ihr seid bei uns in besten Händen.